Hallo,
ich freue mich das du dir Zeit nimmst meine Zeilen zu lesen, hier ist mein letzter Beitrag aus Thailand.
Ich gerade von der Insel Koh Samet. Unsere Leiter haben für uns 3 Tage Island-Debrief organisiert. Drei Tage wo wir uns erholen von den letzten 2 Monaten, wir reflektieren unsere Arbeit, unsere Erfahrungen, und haben als Team einfach Spaß. Wir tanken neue Kraft am Meer und bereiten uns auf unseren letzten Stopp vor. Ein Luxus, nur zu viert in einem zu Zimmer sein, eine Toilette zu haben wo man nicht mit dem Eimer nachspülen muss & Kilmaanlage. Meine Seele atmet auf, ich sehe das Meer, kann ins Wasser hüpfen und mich freuen. Wir reisen heute weiter nach Bangkok, fliegen von dort aus nach Hongkong und nehmen ab dort den Zug nach C. in das Land wo noch eine Mauer steht – kleines Rätsel am Rande :-)
In den letzten zwei Wochen haben unterschiedlichste Organisation unterstützt: Wir haben für Hands of Hope alte Schultische abgeschmirgelt und neu angestrichen, im Rotlichtmilieu BarMinistry , Englischunterricht für Frauen aus den Bars abgehalten, im Agape Childrens Center mit den Kids gespielt und gemalt, mit Light for Asia haben wir an 2 Tagen 2161 chinesische Bibeln an Touristen aus China verteilt, Menschen im Gefängnis besucht. Außerdem hatten wir drei Fotoprojekte an denen wir für Organisationen gearbeitet haben.
Jetzt will ich ein Erlebnis mit dir teilen, das etwa drei Wochen zurück liegt, ich aber erst jetzt drüber berichte wo Ruhe eingekehrt ist.Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben das ich meine Stimme erhebe und Gegenwind erlebe, doch auf diesen Sturm war nicht eingestellt.Wir hatten gerade die letzten Frauen in der Bar in den Straßen von Chiang Mai verabschiedet, als wir am Heimweg durch das Rotlichtviertel vom BarMinistry, einen Mann in den 50er Jahren auf der anderen Straßenseite an einer Theke eines Restaurants sitzen sehen. Das außergewöhnliche war neben ihm sitzt ein kleines ThaiMädchen etwa zwischen 5-7 Jahren. Er hat fasst sie an Brust-und Bauch an, seine Hände reibt er an ihrem Körper. Aus Reflex, ohne nachzudenken haben wir gerufen,was er da macht, und sind auf die andere Straßenseite gegangen. Ich hab mich auf das Mädchen konzentriert und sie gefragt wo ihre Mama ist. Sie meinte nur keine Mama. Dann habe ich bemerkt das sie um ihre Schulter Blumenkränze hatte - sie ist eines der Blumenmädchen die abends / nachts alleine durch die Straßen ziehen und versuchen ihre Blumen & Kränze in den Bars zu verkaufen. Die meisten Blumenmädchen kommen aus dem Slum und versuchen auf diese Art & Weise etwas Geld zu verdienen. Tiffany steht direkt neben mir, sie versucht währenddessen mit dem Mann zu reden, was jedoch zwecklos ist. Der Mann reagiert sehr aggressiv, er meint was wir denken: " Ich kaufe ihr ein Abendessen, weil ein Kind mit einem hungrigen Magen nicht gut schlafen kann. Was behauptet ihr ich sei ein Phädophile? " Wir haben dies nicht behauptet. Er sagt mit kreisenden Händen über seinem Bauch “ I´m buying her food. Because little kids with hungry belly can´t sleep“, und lacht. Ein dreckiges lichen, von einem Mann in Shorts, und tief aufgeknöpften Hemd. Wir sagen es sei nett das er ihr was zu essen kauft, er das Kind dabei aber nicht anfasse solle – das war zu viel für ihn ist sehr laut ausfällig geworden, hat uns auf übelste beschimpft, hat uns angefangen zu bedrohen, die Leute um uns herum haben kein Wort gesagt oder versucht uns zu helfen. Innerlich hab ich Angst bekommen, ich dachte wirklich der Mann explodiert und schlägt jeden Moment zu. Nach einigen Sekunden die mir wie eine Ewigkeit vorkamen hat er geschrien „Get out of my way“. Wir sind wie im Trance, völlig irritiert losgegangen, nach wenigen Schritten habe ich mich umgedreht und habe den Mann auf uns zulaufen sehen. Dann stand er schon vor uns, mit seinem Handy brüllend in der Hand, hat er uns fotografiert. Was er mit dem Foto machen wolle, haben wir ihn gefragt, er meinte" I am a Bulldog. I´m gonna pay people to find you. You have three Days to leave this Country, and when you´re at the Airport you will see what happend". Damit ist er lachend umgedreht. Wir beide, völlig aufgewühlt sind links und rechts durch den Nightmarktet gelaufen, weil wir uns fürchteten das er uns nachläuft, nach ein paar Minuten sind wir ins nächste TukTuk wirklich "gesprungen" und nach Hause gefahren.Das restliche Team hat uns schon erwartet, weil wir nicht zur abgemachten Zeit zurück waren. Wir beide wirklich geschockt, mussten weinen weil wir so Angst bekommen hatten. Uns war klar es gibt 2 Möglichkeiten entweder der Mann blufft oder eben nicht. Wer ist der Mann? Kann er wirklich was machen und uns finden? Wieso reagiert er so, wenn er nur ein hilfsbereiter Mann ist der einem kleinen, hungrigen Mädchen was zu essen kaufen will? Er hat sich durch unsere Frage, unsere Anwesenheit so angegriffen gefühlt – es steckte mehr dahinter, mit hoher Wahrscheinlichkeit kann ich sagen das er ein Pädophiler war, der das Vertrauen eines Kindes sich erkaufen wollte. Warum ich mir sicher bin? Weil er sich im Rotlichtviertel aufgehalten hat, ein kleines Mädchen ohne Aufsicht bei sich hatte, er das Kind auffällig angefasst hat & wie er sich uns gegenüber verhalten hat! Er hat sich so bedroht gefühlt von uns, es ging um mehr als nur ein Essen.Die Konsequenz für Tiffany und mich war, das wir aus Sicherheitsgründen (nach Telefonaten zwischen unseren Teamleitern und Schulleitung aus Hawaii, und der Vorsitzenden Leiterin der Organisation vor Ort in Thailand) das Haus den ersten Tag nicht verlassen durften, und in keinem Ministry mehr mitarbeiten durften bis wir die Stadt verlassen. Sowie durften wir nur unter Aufsicht (d.h. in einer Gruppe von Leuten) die restliche Zeit in Chiang Mai draußen bewegen. Auch mussten wir beide unsere Facebook Accounts für ein paar Tage deaktivieren. Denn sollte der Mann uns tatsächlich finden wollen, wäre es ein einfaches Spiel. Wir hatten über die Zeit zu einigen Prostituierten Beziehung aufgebaut und schrieben uns mit ihnen über Facebook, vereinbarten Treffen auf einen Café etc. Wäre er in eine der Bars die in unmittelbarer Nähe wo der Vorfall geschehen ist gegangen, und unser Bild gezeigt ob jemand die zwei Mädels kennt, hätte unsere neue Freundinnen unsere Namen und die Organisation nennen können die wir unterstützt haben.Das Mädchen, so klein und schutzlos. Ich musste danach mit der Tatsache und Gedanken kämpfen dass unsere Aktion dem Mädchen vermutlich gar nichts gebracht hat, wir konnten sie nicht heim bzw. an einen sicheren Ort bringen. Wir haben gebetet dass der Mann so beschämt ist das der das Mädchen nicht mitnimmt, das Kind wegläuft oder aber andere Leute eingreifen. Ich weiß das ich nicht unvorsichtig, naiv und jeden Missstand ändern kann. Ich weiß dass ich noch so viel lernen muss. In so Momenten die Weisheit zu haben wie ich richtig reagieren soll. Jetzt kommt das aber, ABER wir konnten in der Situation nicht einfach weiterlaufen und so tun als hätten wir nichts gesehen.
Zwei Tage später sind weiter nach Pattaya gereist – 11 Stunden mit dem Bus. Froh sich wieder sicher zu fühlen, und frei zu bewegen.Pattaya. Die Stadt die für Sextourismus bekannt ist, ist eine ganz andere Nummer. Ich dachte viel schlimmer wird es nicht sein, doch da lag ich daneben. Bars mit Aufschriften „ Good Boys go to Heaven, Bad Boys to Pattaya, Lucifer, Living Dolls – Frauen sind nur Objekte, die sie kaufen können und mit denen sie spielen können. Man sieht Kinder die Nachts auf den Straßen vor alten Männern tanzen, minderjährige Mädchen die sich als Älter ausgeben die an der Straße stehen und auf Kunden warten, alte Männer die neben sich zwei junge Thaifrauen sitzen haben, Mädchen die in Glaskästen an Stangen tanzen, Väter die mit ihren pubertierenden Teenagern durch die Straßen ziehen. Ich musste mich beherrschen nicht meine Stimme zu benutzen und direkt Menschen ansprechen. Wir haben unsere Kameras genommen, sind in Teams los und haben eingefangenen was auf den Straßen läuft. Und schon allein die Präsenz unserer Kameras hat Männer dazu bewegt sich wegzudrehen, manche haben ihre Hände vors Gesicht gehalten. Bei einigen meldet sich Scham und das Gewissen – sie wissen dass es nicht recht ist was sie tun. Wir sind die Bars wie auch sonst und haben mit den Frauen ihnen zu gehört, über ihre Familien etc. gesprochen. Mir ist während dessen aufgefallen das einige der Mädchen und Frauen versucht haben ihre Körper die teilweise nur mit einem String und/oder BH/Top bekleidet waren zu verdecken. In unserer Gegenwart haben sie Scham empfunden, vor den Männern funktionieren sie und halten ihre Körper mit aufgesetztem Lächeln hin.
Und ja, ich bin ehrlich, ich war danach soweit ich gehe nicht mehr ins Rotlichtmilieu zurück, um meinen Dienst zu tun. Aber wer hätte dann gewonnen? Die Angst. Und Angst kommt nicht von Gott. Ich will keine Angst haben Dinge auszusprechen wenn ich weiß sie sind nicht in Ordnung auch wenn es heißt das ich Gegenwind bekomme, wenn Menschen mich oder meine Meinung ablehnen, ob es in dem Moment keinen Unterschied macht– es ist okay, ich werde es weiter tun. Ich habe eine Stimme. Und ich will meine Stimme nutzen, um einen Unterschied zu machen.Ich weiß es hätte auch anders ausgehen können, und ich bin Gott dankbar das der Mann uns kein Haar gekrümmt hat (und meine Eltern auch wenn sie nun diese Zeilen lesen :-) ) !
Nutzt du deine Stimme die dir gegeben worden ist?
Meine Zeit hier in Thailand neigt sich dem Ende zu, ich hab viel gesehen, gehört und erlebt! Ich habe Menschen getroffen die mit mir ihre Lebensgeschichten geteilt haben, und ich habe ihnen meine erzählt. Ihre Geschichten, haben mein Leben für immer verändert. Nach acht intensiven Wochen des BarMinistrys in unterschiedlichen Städten Thailands ist mir eins aufgefallen: Leere & Hunger. Augen und Herzen die so leer, einsam, bitter, verloren und hungrig sind. Menschen die sich nach wahrer Liebe, Anerkennung und dem echten Leben sehnen. Um das zu sehen muss man nicht nach Thailand reisen, man findet sie überall. Du siehst sie auf der Arbeit, Schule, Universität, Disco oder in deinem Bekannten-und Freundeskreis.Ja, wir alle - Menschen wie du und ich wir sehnen uns alle nach Liebe, nach dem echten Leben. Und wir versuchen diese Leere in unseren Herzen zu füllen. Die einen suchen es in Sex, Party, Drogen, Bordells, Beziehungen, Macht, Sport, Anerkennung, Arbeit, Materialismus.Womit versuchst du die Leere in deinem Herzen zu füllen?Es gibt nur einen der diesen Platz, diese Leere füllen und den Hunger stillen kann – sein Name ist Jesus! Und er wartet mit offen auf Armen auf Dich. Öffne dein Herz für ihn und er wird diese Leere Fülle – mit Freude, Hoffnung und Freiheit wie du es noch zuvor erlebt hast!
Danke an alle die mich supporten - für jeden einzelnen Euro den ich überwiesen bekomme, jedes ermutigende Wort, und jedes Gebet. Ohne eure Unterstützung wäre ich heute nicht hier.
D A N K E!
Alles Liebe,Lisa Marie
ich freue mich das du dir Zeit nimmst meine Zeilen zu lesen, hier ist mein letzter Beitrag aus Thailand.
Ich gerade von der Insel Koh Samet. Unsere Leiter haben für uns 3 Tage Island-Debrief organisiert. Drei Tage wo wir uns erholen von den letzten 2 Monaten, wir reflektieren unsere Arbeit, unsere Erfahrungen, und haben als Team einfach Spaß. Wir tanken neue Kraft am Meer und bereiten uns auf unseren letzten Stopp vor. Ein Luxus, nur zu viert in einem zu Zimmer sein, eine Toilette zu haben wo man nicht mit dem Eimer nachspülen muss & Kilmaanlage. Meine Seele atmet auf, ich sehe das Meer, kann ins Wasser hüpfen und mich freuen. Wir reisen heute weiter nach Bangkok, fliegen von dort aus nach Hongkong und nehmen ab dort den Zug nach C. in das Land wo noch eine Mauer steht – kleines Rätsel am Rande :-)
In den letzten zwei Wochen haben unterschiedlichste Organisation unterstützt: Wir haben für Hands of Hope alte Schultische abgeschmirgelt und neu angestrichen, im Rotlichtmilieu BarMinistry , Englischunterricht für Frauen aus den Bars abgehalten, im Agape Childrens Center mit den Kids gespielt und gemalt, mit Light for Asia haben wir an 2 Tagen 2161 chinesische Bibeln an Touristen aus China verteilt, Menschen im Gefängnis besucht. Außerdem hatten wir drei Fotoprojekte an denen wir für Organisationen gearbeitet haben.
Jetzt will ich ein Erlebnis mit dir teilen, das etwa drei Wochen zurück liegt, ich aber erst jetzt drüber berichte wo Ruhe eingekehrt ist.Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben das ich meine Stimme erhebe und Gegenwind erlebe, doch auf diesen Sturm war nicht eingestellt.Wir hatten gerade die letzten Frauen in der Bar in den Straßen von Chiang Mai verabschiedet, als wir am Heimweg durch das Rotlichtviertel vom BarMinistry, einen Mann in den 50er Jahren auf der anderen Straßenseite an einer Theke eines Restaurants sitzen sehen. Das außergewöhnliche war neben ihm sitzt ein kleines ThaiMädchen etwa zwischen 5-7 Jahren. Er hat fasst sie an Brust-und Bauch an, seine Hände reibt er an ihrem Körper. Aus Reflex, ohne nachzudenken haben wir gerufen,was er da macht, und sind auf die andere Straßenseite gegangen. Ich hab mich auf das Mädchen konzentriert und sie gefragt wo ihre Mama ist. Sie meinte nur keine Mama. Dann habe ich bemerkt das sie um ihre Schulter Blumenkränze hatte - sie ist eines der Blumenmädchen die abends / nachts alleine durch die Straßen ziehen und versuchen ihre Blumen & Kränze in den Bars zu verkaufen. Die meisten Blumenmädchen kommen aus dem Slum und versuchen auf diese Art & Weise etwas Geld zu verdienen. Tiffany steht direkt neben mir, sie versucht währenddessen mit dem Mann zu reden, was jedoch zwecklos ist. Der Mann reagiert sehr aggressiv, er meint was wir denken: " Ich kaufe ihr ein Abendessen, weil ein Kind mit einem hungrigen Magen nicht gut schlafen kann. Was behauptet ihr ich sei ein Phädophile? " Wir haben dies nicht behauptet. Er sagt mit kreisenden Händen über seinem Bauch “ I´m buying her food. Because little kids with hungry belly can´t sleep“, und lacht. Ein dreckiges lichen, von einem Mann in Shorts, und tief aufgeknöpften Hemd. Wir sagen es sei nett das er ihr was zu essen kauft, er das Kind dabei aber nicht anfasse solle – das war zu viel für ihn ist sehr laut ausfällig geworden, hat uns auf übelste beschimpft, hat uns angefangen zu bedrohen, die Leute um uns herum haben kein Wort gesagt oder versucht uns zu helfen. Innerlich hab ich Angst bekommen, ich dachte wirklich der Mann explodiert und schlägt jeden Moment zu. Nach einigen Sekunden die mir wie eine Ewigkeit vorkamen hat er geschrien „Get out of my way“. Wir sind wie im Trance, völlig irritiert losgegangen, nach wenigen Schritten habe ich mich umgedreht und habe den Mann auf uns zulaufen sehen. Dann stand er schon vor uns, mit seinem Handy brüllend in der Hand, hat er uns fotografiert. Was er mit dem Foto machen wolle, haben wir ihn gefragt, er meinte" I am a Bulldog. I´m gonna pay people to find you. You have three Days to leave this Country, and when you´re at the Airport you will see what happend". Damit ist er lachend umgedreht. Wir beide, völlig aufgewühlt sind links und rechts durch den Nightmarktet gelaufen, weil wir uns fürchteten das er uns nachläuft, nach ein paar Minuten sind wir ins nächste TukTuk wirklich "gesprungen" und nach Hause gefahren.Das restliche Team hat uns schon erwartet, weil wir nicht zur abgemachten Zeit zurück waren. Wir beide wirklich geschockt, mussten weinen weil wir so Angst bekommen hatten. Uns war klar es gibt 2 Möglichkeiten entweder der Mann blufft oder eben nicht. Wer ist der Mann? Kann er wirklich was machen und uns finden? Wieso reagiert er so, wenn er nur ein hilfsbereiter Mann ist der einem kleinen, hungrigen Mädchen was zu essen kaufen will? Er hat sich durch unsere Frage, unsere Anwesenheit so angegriffen gefühlt – es steckte mehr dahinter, mit hoher Wahrscheinlichkeit kann ich sagen das er ein Pädophiler war, der das Vertrauen eines Kindes sich erkaufen wollte. Warum ich mir sicher bin? Weil er sich im Rotlichtviertel aufgehalten hat, ein kleines Mädchen ohne Aufsicht bei sich hatte, er das Kind auffällig angefasst hat & wie er sich uns gegenüber verhalten hat! Er hat sich so bedroht gefühlt von uns, es ging um mehr als nur ein Essen.Die Konsequenz für Tiffany und mich war, das wir aus Sicherheitsgründen (nach Telefonaten zwischen unseren Teamleitern und Schulleitung aus Hawaii, und der Vorsitzenden Leiterin der Organisation vor Ort in Thailand) das Haus den ersten Tag nicht verlassen durften, und in keinem Ministry mehr mitarbeiten durften bis wir die Stadt verlassen. Sowie durften wir nur unter Aufsicht (d.h. in einer Gruppe von Leuten) die restliche Zeit in Chiang Mai draußen bewegen. Auch mussten wir beide unsere Facebook Accounts für ein paar Tage deaktivieren. Denn sollte der Mann uns tatsächlich finden wollen, wäre es ein einfaches Spiel. Wir hatten über die Zeit zu einigen Prostituierten Beziehung aufgebaut und schrieben uns mit ihnen über Facebook, vereinbarten Treffen auf einen Café etc. Wäre er in eine der Bars die in unmittelbarer Nähe wo der Vorfall geschehen ist gegangen, und unser Bild gezeigt ob jemand die zwei Mädels kennt, hätte unsere neue Freundinnen unsere Namen und die Organisation nennen können die wir unterstützt haben.Das Mädchen, so klein und schutzlos. Ich musste danach mit der Tatsache und Gedanken kämpfen dass unsere Aktion dem Mädchen vermutlich gar nichts gebracht hat, wir konnten sie nicht heim bzw. an einen sicheren Ort bringen. Wir haben gebetet dass der Mann so beschämt ist das der das Mädchen nicht mitnimmt, das Kind wegläuft oder aber andere Leute eingreifen. Ich weiß das ich nicht unvorsichtig, naiv und jeden Missstand ändern kann. Ich weiß dass ich noch so viel lernen muss. In so Momenten die Weisheit zu haben wie ich richtig reagieren soll. Jetzt kommt das aber, ABER wir konnten in der Situation nicht einfach weiterlaufen und so tun als hätten wir nichts gesehen.
Zwei Tage später sind weiter nach Pattaya gereist – 11 Stunden mit dem Bus. Froh sich wieder sicher zu fühlen, und frei zu bewegen.Pattaya. Die Stadt die für Sextourismus bekannt ist, ist eine ganz andere Nummer. Ich dachte viel schlimmer wird es nicht sein, doch da lag ich daneben. Bars mit Aufschriften „ Good Boys go to Heaven, Bad Boys to Pattaya, Lucifer, Living Dolls – Frauen sind nur Objekte, die sie kaufen können und mit denen sie spielen können. Man sieht Kinder die Nachts auf den Straßen vor alten Männern tanzen, minderjährige Mädchen die sich als Älter ausgeben die an der Straße stehen und auf Kunden warten, alte Männer die neben sich zwei junge Thaifrauen sitzen haben, Mädchen die in Glaskästen an Stangen tanzen, Väter die mit ihren pubertierenden Teenagern durch die Straßen ziehen. Ich musste mich beherrschen nicht meine Stimme zu benutzen und direkt Menschen ansprechen. Wir haben unsere Kameras genommen, sind in Teams los und haben eingefangenen was auf den Straßen läuft. Und schon allein die Präsenz unserer Kameras hat Männer dazu bewegt sich wegzudrehen, manche haben ihre Hände vors Gesicht gehalten. Bei einigen meldet sich Scham und das Gewissen – sie wissen dass es nicht recht ist was sie tun. Wir sind die Bars wie auch sonst und haben mit den Frauen ihnen zu gehört, über ihre Familien etc. gesprochen. Mir ist während dessen aufgefallen das einige der Mädchen und Frauen versucht haben ihre Körper die teilweise nur mit einem String und/oder BH/Top bekleidet waren zu verdecken. In unserer Gegenwart haben sie Scham empfunden, vor den Männern funktionieren sie und halten ihre Körper mit aufgesetztem Lächeln hin.
Und ja, ich bin ehrlich, ich war danach soweit ich gehe nicht mehr ins Rotlichtmilieu zurück, um meinen Dienst zu tun. Aber wer hätte dann gewonnen? Die Angst. Und Angst kommt nicht von Gott. Ich will keine Angst haben Dinge auszusprechen wenn ich weiß sie sind nicht in Ordnung auch wenn es heißt das ich Gegenwind bekomme, wenn Menschen mich oder meine Meinung ablehnen, ob es in dem Moment keinen Unterschied macht– es ist okay, ich werde es weiter tun. Ich habe eine Stimme. Und ich will meine Stimme nutzen, um einen Unterschied zu machen.Ich weiß es hätte auch anders ausgehen können, und ich bin Gott dankbar das der Mann uns kein Haar gekrümmt hat (und meine Eltern auch wenn sie nun diese Zeilen lesen :-) ) !
Nutzt du deine Stimme die dir gegeben worden ist?
Meine Zeit hier in Thailand neigt sich dem Ende zu, ich hab viel gesehen, gehört und erlebt! Ich habe Menschen getroffen die mit mir ihre Lebensgeschichten geteilt haben, und ich habe ihnen meine erzählt. Ihre Geschichten, haben mein Leben für immer verändert. Nach acht intensiven Wochen des BarMinistrys in unterschiedlichen Städten Thailands ist mir eins aufgefallen: Leere & Hunger. Augen und Herzen die so leer, einsam, bitter, verloren und hungrig sind. Menschen die sich nach wahrer Liebe, Anerkennung und dem echten Leben sehnen. Um das zu sehen muss man nicht nach Thailand reisen, man findet sie überall. Du siehst sie auf der Arbeit, Schule, Universität, Disco oder in deinem Bekannten-und Freundeskreis.Ja, wir alle - Menschen wie du und ich wir sehnen uns alle nach Liebe, nach dem echten Leben. Und wir versuchen diese Leere in unseren Herzen zu füllen. Die einen suchen es in Sex, Party, Drogen, Bordells, Beziehungen, Macht, Sport, Anerkennung, Arbeit, Materialismus.Womit versuchst du die Leere in deinem Herzen zu füllen?Es gibt nur einen der diesen Platz, diese Leere füllen und den Hunger stillen kann – sein Name ist Jesus! Und er wartet mit offen auf Armen auf Dich. Öffne dein Herz für ihn und er wird diese Leere Fülle – mit Freude, Hoffnung und Freiheit wie du es noch zuvor erlebt hast!
Danke an alle die mich supporten - für jeden einzelnen Euro den ich überwiesen bekomme, jedes ermutigende Wort, und jedes Gebet. Ohne eure Unterstützung wäre ich heute nicht hier.
D A N K E!
Alles Liebe,Lisa Marie