Auch wenn der Hype um Nepal, und die Erbeben Katastrophe so gut wie verschwunden ist - Medien berichten kaum noch darüber, ist die Realität eine andere. Die Monsun Zeit hat begonnen, Menschen leben nun unter Planen mit ihrem Hab und & Gut und kämpfen jeden Tag. Sindhupalchok is eine der Gegend die von dem Erdbeben der Stärken 7,8 am meisten betroffen wurde. Weitere Nachbeben der Stärke 6,7 und 7,3 haben Sindhupalchock erneut getroffen. Insgesamt starben 3057 Menschen, und 860 Menschen wurden verletzt. 63,885 Häuser wurden stark, und 2,751 Häuser wurden leicht zerstört. Somit ist die Mehrheit der Häuser zerstört, und für tausende von Menschen unbewohnbar. Sindhupalchock lässt sich in zwei Bereiche teilen, die Berge ( mit einer Höhe von 3,500 Metern) und die Hügellandschaften. Die Hauptstadt dieser Gegend ist Chautara, welche beinahe komplett zerstört ist. Die meisten Menschen in dieser Region sind Bauern. Die Beben haben viel Saatgut und Nahrungsvorräte der Bauern vernichtet.
Mit einem Team von 2 Amerikanern und 10 Nepalis , habe ich mich auf den Weg nach Kunchock einem Dorf in Sindhupalchock gemacht. Mit vier Trucks - vollbeladene mit Gütern - und einem Jeep sind wir knapp 7 Stunden durch die Berge und Täler, zerstörte Gegenden gefahren. Wir brauchten. 7 Stunden für eine Strecke die eigentlich nur etwa 90 km entfernt ist, Gründe dafür sind die Strassen und Wege die durch Hügel und Täler führen, und oft schwer zu befahren sind. Ein abenteuerlicher Weg. Auf unserer Strecke wurden wir zweimal von der Polizei angehalten, wir mussten Papiere vorlegen, die zeigen das im Vorfeld dieses Dorf besucht wurde, mit den Leitern des Dorfes gesprochen wurde, welche Organisation die Güter gespendet hat etc. Ich dachte, wir fahren da einfach hin und bringen den Menschen etwas was sie brauchen. Ich lerne viel, welche Logistik hinter solchen Einsätzen steckt.
Spät abends haben wir unser Ziel endlich erreicht. Hunderte von Kindern, und Erwachsenen kamen aus allen Richtungen zu uns gelaufen, und haben uns begruesst. Da die Sonne bereits untergegangen war, haben wir uns entschieden die Verteilung auf den frühen Morgen zu verschieben. Mit Taschenlampen haben wir unsere Zelte aufgebaut. Und rechtzeitig bevor es aus Strömen gegossen hat, lag ich in meinem Zelt.
Nach Sonnenaufgang ging es früh los. Das Dorf wurde in 9 kleinere Bereiche unterteilt, und in diese Bereiche haben wir dann die Lieferung der 4 Trucks verteilt. Die Menschen haben Planen, Seile, Matten, Matratzen, Hygieneartikel etc. erhalten. Auch haben wir an eine Klinik Medizin geliefert. Nach und nach kamen die Menschen angelaufen, irgendwann waren knapp 3000 Menschen um unsere Trucks versammelt.
Plötzlich wurde mir klar wie viele Menschen an dieser Aktion beteiligt sind. Wir sind das Ende, die Hände und die Füße einer langen Kette von Menschen und Schritten gewesen. Wir haben die Gütern im Namen von "Samaritan's Purse" verteilt, welches eine International Relief Organization ist. Der Gründer ist Franklin Graham, der Sohn von Billig Graham. Diese Organisation hat einen Spendenaufruf für Nepal gemacht, daraufhin haben weltweit Menschen Überweisungen, Schecks ausgefüllt: Menschen die ihr hart verdientes Geld in andere Hände geben , Menschen die über dieses Geld verwaltet haben, Menschen die diese Güter gekauft, verpackt und nach Nepal organisiert haben. Und am Ende dieser Reihe kommt unser Team. Wir haben diese Güter vor Ort entgegen genommen, auf Trucks verladen, und haben uns zu den Menschen auf den Weg gemacht die diese Hilfe brauchen.
Wir brauchen einander.
Es braucht Menschen die Geld investieren. Es braucht Menschen die ihre Zeit und Kraft investieren.
Ohne den anderen wäre solche Einsätze nicht möglich.
Hier ein paar Impressionen dieses Einsatzes:
Meine Kamera war in dem Einsatz ein weiteres Highlight, ich wusste zu Beginn nicht wie ich mich recht verhalten soll. Wie die Menschen auf mich, und meine Kamera reagieren. Ich war erst verunsichert, ich hab gebetet das Gott mich führen soll, und dann hab ich anfangen Fotos zu machen. Normalerweise ist es mir als Frau untersagt Männern in die Augen zu schauen, und doch hatte ich das Gefühl ich soll trotzdem auf sie zugehen, und Bilder von ihnen machen. Und nachdem ich von dem ersten Mann - ich wusste das er einer der Anführer ist - Bilder gemacht habe, kamen die Anführer der Distrikte auf mich zu, und wollten das ich Bilder von ihnen mache - und sie wollten sich dann selbst anschauen. Es wurde gelacht, gestaunt, und eine Menschenmenge stand nun um mich herum, und wollte fotografiert werden.
Und wieder einmal habe ich gesehen, wie eine Kamera einen Weg zu Herzen öffnet, Beziehung zu Menschen herstellt wo wir keine Worte brauchen, und aufgrund von Sprachbarrieren benutzen können.
Es war ein sehr bewegender und herausfordernder Einsatz für mich.
Manchmal überkam mich das Gefühl der Hoffnungslosigkeit - unsere Arbeit wie ein Tropfen auf dem heissen Stein. Denn auf unserem Weg zu "unserem Dorf", haben wir viele Dörfer hinter uns gelassen, die genauso Hilfe gebraucht hätten. Als ich da so im Truck sass, und meine Augen mit Tränen gefüllt waren, sind mir die Worte " Meine Augen sehen jede einzelne Person, und ich habe keinen Menschen vergessen. Ich bin bei ihnen, und kümmere mich um sie. Tu' du die Dinge die ich dir sage, sei treu in den Dingen die ich dir anvertraue." ins Herz gefallen.
Mein Herz wurde dann leichter, und hat sich neu mit Hoffnung gefüllt.
Ich kann, und werde die Welt nicht retten. Es ist auch nicht meine Aufgabe, doch meine Aufgabe ist es da wo ich gehe und stehe einen Unterschied zu machen. Manchmal ist dieser Unterschied, ein herzliche Umarmung, ein dreckiges Kind ohne Hose rumzutragen, ein aufrichtiges Lachen, jemanden darin erinnern wie wertvoll er ist, Reporte am Computer schreiben etc.
Welchen Unterschied kannst du heute machen?
Ich bin körperlich wieder recht fit. Wir hatten erneut ein recht starkes Nachbeben von einer Stärke 5,1. Ich bin dankbar das uns nichts passiert ist, und wir in einem "sicheren" Haus wohnen. Ich merke das ich getragen werde im Gebet. Du kannst dir nicht vorstellen wie viel es mir bedeutet wenn ich höre das Du für mich betest, oder wenn ich eine persönliche Nachricht erhalte.
DANKE, für deinen Support!
Gottes Segen und Alles Liebe,
Lisa Marie
" Meine Hoffnung hört niemals auf"